Beim Schnorcheln checken wir auch immer den Anker. Ich schwimme
also an der Oberfläche entlang der Kette und kann erkennen, dass der Anker nicht
mehr nett im Sand eingegraben ist, sondern in einer Struktur festhängt. Nähere Betrachtung
ergibt, dass es sich offensichtlich um ein halb im Boden versunkenes Wrack handelt.
Hmm, das gefällt uns nicht und wir befürchten Probleme.
Wir streichen also den Landausflug und beschließen, erst einmal
zu versuchen, den Anker aufzuholen. Gesagt, getan. Unsere elektrische Ankerwinde
brummt, die Kette rasselt und dann wird auf einmal nicht der Anker hoch, sondern
unser Bug nach unten gezogen. Mist! Wir versuchen den Anker in verschiedenen Winkeln
auszubrechen, indem wir über ihn fahren und mit Motor und Winde ziehen. Dabei fliegt
dann auch noch die Sicherung der Ankerwinde raus. Was sich nicht bewegt, ist der
Anker. Der hängt bombenfest.
Wir beschließen, uns Hilfe durch einen Taucher zu holen. Auch
hier ist unser Handbuch (Doyle Guide) hilfreich, denn es liefert den Namen einer
Tauchschule um die Ecke. Das Internet spuckt dann auch noch die Telefonnummer aus
und tatsächlich ist auch Sonntag jemand zu erreichen. Nach einigen Missverständnissen
(wir wollen keinen Tauchausflug, sondern eine Rettungsmission) kommt Didier von
„Attidude Plongée“ wenig später zu unserer Unterstützung.
Ralf schildert das Problem und Didier, der recht gut englisch
spricht und sehr freundlich und professionell auftritt, verschwindet unter der Oberfläche,
um sich die Lage erst einmal anzusehen. Ralf lässt die Kette locker und schon nach
kurzer Zeit ist Didier wieder da und berichtet, dass sich die Ankerkette (wohl durch
die 180 Grad Drehung) unten am Wrack verwickelt hatte. Er konnte die Sache aber
Rückabwickeln und denkt, dass das Problem nun gelöst ist. Damit es nicht nochmals
passiert, will er jetzt den Anker noch ein Stück vom Wrack weglegen. Während er
sechs Meter unter uns mit dem Anker hantiert, beginnt die TRITON durch die längere
Kette nach hinten zu treiben und kommt dem Boot hinter uns bedenklich näher…Ralf verkürzt die Kette per Hand und wir können noch rechtzeitig stoppen – puh. Didier taucht wieder auf, die TRITON liegt fest (aber nicht zu fest) und der Adrenalinspiegel sinkt langsam wieder auf ein normales Maß. Wir bedanken uns ganz herzlich für den Sonntags-Rettungs-Einsatz und winken unserem netten Helfer zum Abschied zu.
Wir verpacken Außenbord-Motor und Beiboot und können die Ankerwinsch durch leichte Schläge auf den Hinterkopf (bzw. das Relais) wieder zum Leben erwecken. Aber da ist offensichtlich – ganz unabhängig von unseren Wrack-Verstrickungen – etwas mit Schalter und/oder Relais nicht in Ordnung. Dann fahren wir langsam und nur unter Fock das kurze Stück zur Marina Z’Abricot, die wir schon von unserem letzten Besuch auf Martinique kennen. Dort bekommen wir noch einen freien Platz und treffen auch die VELA DARE wieder. Wir hoffen, dass wir das Anker-Problem noch hier auf Martinique lösen können.
Ich hoffe es kommt alles wieder in Ordnung.
AntwortenLöschenAnkern ist für mich auch immer noch die „aufregende“ Variante des Übernachtens.