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Samstag, 10. Februar 2018

Tag 222 - Grand Mal Bay: Unter und über Wasser

Gestern Abend haben wir es dann tatsächlich zum erstem Mal geschafft, einen Film zu kucken: "Der Vorleser". Ich habe das Buch vor ca. 20 Jahren gelesen. Der Film hält sich eng an die Story und hat Starbesetzung mit Kate Winslet und Ralph Fiennes. Wirklich gut gemacht, aber eben auch sehr traurig. Mir fällt es schwer, die Motive der Hauptpersonen nachzuvollziehen, die sich (und andere) mit ihren Entscheidungen ins Unglück stürzen…

Heute Morgen dann das Kontrastprogramm: direkt um die Ecke soll es verschiedene Unterwasser-Skulpturen geben. Also machen wir unser – hoffentlich dichteres – Dinghy klar. Wir werden immer schneller beim Einwassern und Motor montieren und so sind wir bald bereit und fahren das kurze Stück zur nahegelegenen Bucht. Dort können wir das Dinghy an einer Boje festmachen. Die PEACH-Crew ist auch schon da. Ich probiere die Halterung für die GoPro an meiner neuen Schnorchelmaske aus und Ralf nimmt den konventionellen Schnorchel.
Leider ist die Unterwasserwelt in vieler Hinsicht eine Enttäuschung. Ich finde gar keine Skulpturen und Ralf nur eine. Das Wasser ist ziemlich trüb und mangels Sonne ist auch kein gutes Licht zum Fotografieren. Dazu kommt, dass ich die Kamera im falschen Winkel montiert habe und der Bildausschnitt nicht stimmt. Für mich sieht es da unten auch ziemlich tot aus, was die Korallen betrifft.
Toll finde ich dagegen die Begegnung mit einem ganzen Fischschwarm. Tauchen und Schnorcheln ist neu für mich, denn Nord- und Ostsee waren mit immer zu kalt für längere Ausflüge ins Wasser. Die Fische sind sicher Menschen gewöhnt, denn wir beobachten ständig neue Gruppen von Touristen im Wasser. Jedenfalls schwimmen sie nicht fort und ich bin fasziniert von den Mustern, in denen sie anstrengungslos gemeinsam schwimmen. Leider auf dem Bild nur zu ahnen.
Ich schaffe mich mit Ralfs Hilfe mühsam wieder zurück ins Beiboot und wir fahren zurück zu unseren Booten, die nett nebeneinander liegen (die Triton ist immer die mit den netten roten Ballonfendern). Aus den schwarzen Wolken kommen wenig später ein paar heftige Windstöße. Nur kurz, aber doch so stark, dass meine schöne neue Maske über Bord geweht wird und erstaunlich schnell versinkt. Hier ist es fast 30 m tief und so werde ich sie nicht wiederbekommen .
Damit ist die Aufregung für heute aber noch nicht vorbei. Ich backe ein paar Brownies, weil Karin und Göran heute zum Kaffee kommen wollen, als ich plötzlich lautes Rufen und Hupen höre. Ich gehe sofort nach oben und wir sehen einen sehr großen Katamaran auf uns zutreiben. Offensichtlich hat seine Mooring oder seine Leine nicht gehalten. Die Besatzung war unter Deck und hat zunächst nichts bemerkt. Wir sind schon dabei, Fender auszubringen und das Steuerrad zu montieren um zu fliehen, als eine Gestalt an Deck kommt und der Motor zu hören ist. Nur wenige Meter von uns entfernt dreht das Boot ab – puh!
Nach dem netten Kaffeetrinken schreibe ich noch einige Mails, z.B. Geburtstagsgrüße und Antworten auf Anfragen und Nachrichten von daheim. Ich vermisse meine Familie und meine Freunde und freue mich immer sehr, wenn ich Updates bekomme. Leider geht es einigen im Moment nicht wirklich gut, da finde ich es besonders schwer, so weit entfernt zu sein und nicht einfach die Möglichkeit zu einem persönlichen Gespräch zu haben.

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