Statistik
- Seemeilen: 764
- Motorstunden: 15
- Segeltage: 11
- Nächte auf See: 4
- Liegetage: 19
- Häfen/Ankerplätze: 8
Portugal: Porto,
Oeiras, Lissabon (Doca de Alcântara), Talaminho, Lissabon (Marina Parque de Naçõnes),
Porto Santo, Quinta do Lorde (Madeira), Calheta (Madeira)
Segeln und Wetter
Wir haben ähnliche viele Seemeilen zurückgelegt wie im
August aber unserer Art zu segeln ändert sich. Früher sind wir fast jeden Tag ein
Stückchen gesegelt und hatten dann ab- und zu mal einen oder maximal zwei
Hafentage, jetzt werden die Seezeiten deutlich länger, aber dafür sind wir dann
auch längere Phasen im Hafen. Für die Segelstücke haben wir uns kräftigen Wind
ausgesucht und entsprechend schnell sind wir dann vorangekommen. Unsere größte
Strecke in 24 Stunden war 169 sm, ein Schnitt von rund 7 kn – für unser Schiff
eine beachtliche Leistung. Dabei kam der Wind zuverlässig aus nördlichen
Richtungen, d.h. von hinten, so dass wir an unserer „Downwind-Performance“
arbeiten konnten.
Nach dem „allgemeinen“ Wetter schauen wir schon gar nicht
mehr, denn das ist jeden Tag sehr ähnlich. Normalerweise Sonne und blauer
Himmel, warm, aber – dank Wind – nicht zu heiß und abends kühlt es dann
erheblich ab. Das Wasser ist nach wie vor angenehm kühl, ich schätze 20-22°C.
Boot
In Lissabon stand der vorsorgliche Austausch des
Wellenlagers an. Ralf hatten die Geräusche und Vibrationen beim Fahren nicht
gefallen und ein Tauchgang ergab zu viel Spiel. Wir haben uns entschieden, den
Austausch lieber noch in Festland-Europa vorzunehmen. Über unseren Revierführer
(Atlantic Spain and Portugal) sind wir auf die Telefonnummer von Mr. Carlos
gestoßen und er vermittelte uns einen kleinen Werftbetrieb, wo die Triton aus
dem Wasser kam und Ralf mit einem von ihm entworfenen und dann in Deutschland
gefertigten Werkzeug das Lager in zwei Stunden tauschte.
Außerdem bekam die Triton neue Sonnenvorhänge und drei
Befestigungsaugen für unsere Sicherheitsgurte an- und neben dem Cockpit. Die
neue Wasserpumpe wurde wieder deinstalliert, da die alte nur Probleme mit dem
Filter hatte. Jetzt haben wir eine in Reserve. Letztes Sorgenkind ist noch
unser Funkgerät, das wohl irreparabel kaputt ist. Wir haben schon ein neues bestellt
und das wird dann hoffentlich von unseren Besuchern mitgebracht.
Verpflegung/Versorgung
Versorgung in Portugal ist natürlich kein Problem und wir
waren insbesondere erfreut über verschiedene Sorten von leckerem Brot mit gutem
Biss und gutem Eigengeschmack. Überhaupt sind die Portugiesen große Bäcker und
es gibt jede Menge köstlichen Kuchen und Kaffeestückchen mit Blätterteig.
Anders als in Spanien wird dieser auch in einer großen Auswahl von Cafés
verkauft.
Insbesondere die Getränke empfinden wir als sehr
preisgünstig und wir waren mehrfach gut frühstücken für ca. 4 € pro Person. Viel
Essen gegangen sind wir nicht, aber durch unsere vielen Ausflüge waren wir oft
unterwegs in Snack-Bars um eine Kleinigkeit zu essen. Das kulinarische
Highlight war sicher für Ralf das auf Holzfeuer gegrillte Rindfleisch auf dem
Apfelwein-Fest.
Ich vermisse immer noch einen „richtigen“ Eisladen, so mit
Eisbechern mit Früchten, Sauce und Sahne. Ein Versuch in dieser Richtung war
unverhältnismäßig teuer und schlecht.
Crew
Auf See haben wir eine passende Routine entwickelt und die
Wachwechsel und Manöver gelingen gut. Bei den langen Strecken gibt es auch
wenig Gelegenheit für Streit, denn wenn einer wach ist schläft der andere…
An Land sind wir uns glücklicherweise einig, was, wieviel
und in welchem Stil wir besichtigen wollen. Wir haben Reiseführer und
informieren uns beide im Internet und dann besprechen wir gemeinsam die
möglichen Ziele und Aktivitäten.
An Bord wird abwechseln gekocht und gespült, wir genießen
die gemeinsamen Mahlzeiten und Unterhaltungen und wir machen Pläne. Aber es
gibt auch Zeiten, in denen jeder sich mit eigenen Projekten beschäftigt oder in
Ruhe liest oder im Internet recherchiert. Bisher ist jedenfalls noch kein
Bordkoller aufgetreten.
Sightseeing
Durch die langen Hafenzeiten und die attraktiven Ziele haben
wir ein umfangreiches Besichtigungsprogramm absolviert. Jedes für sich war
toll, so dass es mir schwerfällt, da eines als besonderes Highlight
herauszugreifen.
Lissabon ist eine unglaublich vielseitige Stadt mit sehr
unterschiedlichen Teilen und da ist sicher für jeden etwas dabei. Uns hat
sowohl das historische als auch das moderne Lissabon begeistert. Durch unsere
Reparaturen haben wir verschiedene Marinas besucht. In Oeiras gibt es ein
(kostenloses) Schwimmbad und (kostenlose) frische Brötchen aufs Schiff. Doca de
Alcântara ist zwar stadtnah aber sehr laut (Brücke, Flugzeuge) und die Duschen
sind schrecklich. Die Marina Parque de Naçõnes liegt etwas abseits aber wir
haben uns da sehr wohl gefühlt. Der Park der Nationen ist das Ex-Expo-Gelände
und ein wunderbarer neuer Stadtteil, den wir gerne erkundet haben. Mit dem Bus
ist die Innenstadt sehr gut zu erreichen.
Porto Santo, eine kleine Insel, die zur Madeira-Gruppe
gehört, hat uns sehr positiv überrascht. Im Hafen nur Langfahrsegler, die
Marina sehr preisgünstig (nach 5 Nächten hat man den Monatspreis, 122 €,
erreicht) und die Insel absolut gepflegt und sehenswert. Ralf hatte die Idee,
ein Quad zu leihen und das war die perfekte und sehr lustige Art die
Sehenswürdigkeiten zu erkunden.
Auch die Hauptinsel Madeira hat uns sehr angenehm
überrascht. Auf der steilen Vulkaninsel ist ein hervorragendes Verkehrskonzept
mit sehr vielen Tunneln verwirklicht worden. Mit unserem Leihwagen (unbedingt
zu empfehlen) konnten wir alle Ecken der Insel im wahrsten Sinne des Worte
„erfahren“. Die Landschaft ist unglaublich vielseitig und abwechslungsreich
(Hochgebirge, Mittelgebirge, Hochebene, verschiedene Wälder, Obstplantagen,
Steilküsten) und nahezu überall sehr gepflegt. Der Tourismus ist vorhanden,
aber – zumindest um diese Jahreszeit – nicht aufdringlich. Wir sind oft alleine
auf der Straße oder an den Aussichtspunkten. Hier wird wohl, wahrscheinlich
auch mangels Sandstränden – auf Qualitätstourismus gesetzt.
Begegnungen
Es war sehr nett und hilfreich Mr. Carlos kennenzulernen,
der uns in Lissabon die verschiedenen Gewerke vermittelt hat, die wir für die
Triton benötigten. Daneben füllte er unsere Gasflaschen auf und erzählte sehr
spannend aus seinem bewegten Leben. Auf jeden Fall ein guter Ansprechpartner
für jeden Langfahrtsegler, der nicht lange nach Reparaturbetrieben suchen will.
Als wir in Talaminhos auf dem Trockenen liegen, treffen wir
Vincent, der neben uns mit seinem Trimaran ALANNA beschäftigt ist und uns in die
örtliche Gastronomie einführt. Er verspricht, sich zu melden, wenn sein Boot
segelklar ist und uns eine Runde mitzunehmen (ich vermute, heute und morgen
eher nicht…)
In den verschiedenen Marinas von Lissabon verteilen sich die
Langfahrtsegler noch und so liegt nur nur die YUANA bei uns im Hafen. Aber
Porto Santo bietet sich als Zwischenstopp an es gibt ein großes Hallo, als wir
die NALA DANICA wiedertreffen, die wir zuletzt in Falmouth beim Start über die
Biskaya gesehen haben. Zusammen mit der Crew der FUGA geben sie ein Konzert und
wir haben einen wunderbaren Abend und auch später noch viele nette Gespräche.
Dann kommen auch die beiden schweizer Boote aus unserer
Odyssee-Gruppe in den Hafen, es gibt ein Wiedersehen mit der YUANA und endlich
lernen wir auch die Crew der KISU kennen und haben uns gleich viel zu erzählen.
Außerdem kommen wir ins Gespräch mit der Besatzung der LOTHLORIEN, die den ARC
mitsegelt.
Fazit
Bei der Überfahrt von Lissabon nach Porto Santo haben wir
zum ersten Mal das Gefühl gehabt, Blauwassersegler zu sein. Wir waren wirklich
gefühlt ganz alleine – kein Boot, kein Vogel, kein Seezeichen, nur das
unglaublich blaue Meer und der Himmel… Nachts dann eine Sternenpracht wie ich
sie noch nie gesehen habe, dazu eine leuchtende Bugwelle, wie lauter kleine
Diamanten… das sind unvergessliche Erlebnisse!
Mit dem Abschied von Lissabon haben wir das Festland
verlassen und werden in den nächsten Monaten nur noch Inseln anlaufen, also
Orte, die nur per Boot oder Flugzeug erreicht werden können. Alle unsere Ziele
an Land sind für uns neu und wir haben viel Spaß bei der Erkundung. Ich hatte
mir keine genauen Vorstellungen gemacht und keine besonders hohe Erwartungshaltung
außer „heiß und touristisch“ und ich war sehr positiv überrascht. Es ist
angenehm warm aber nicht heiß und angenehm touristisch, nicht laut und voll,
sondern zurückhaltend und gepflegt mit netten aber nicht aufdringlichen
Angeboten.
Für mich am wichtigsten ist, dass wir uns gut verstehen und
einig sind, die guten Kontakte mit Familie und Freunden daheim und die
anregenden Begegnungen mit anderen Menschen hier
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