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Freitag, 8. September 2017

Tag 67 - Lissabon: Auf Entdeckungsreisen

Heute geben wir uns noch einmal die volle Touristen-Nummer in Belém, was, wie ich aus meinem Reiseführer erfahre, Bethlehem bedeutet. Von unserem Hafen aus fahren wir erst einmal ca. 45 Minuten mit dem 728er Bus. Er fährt aber günstig direkt vor der Marina ab, um diese frühe Stunde (9:45 Uhr = vor 10 = mitten in der Nacht) bekommen wir noch Sitzplätze und unser Weg führt uns direkt am Ufer des Tejo entlang. Angekommen stärken wir uns erst einmal bei „Pastéis de Belém“ mit belegten Broten und natürlich den berühmten und typischen gleichnamigen Blätterteig-Törtchen mit Vanillepudding – lecker (Danke für den Tipp, Andrea)! Auch dort sind wir früh genug, um ohne Wartezeit einen der 400 Sitzplätze zu ergattern.
In Belém ist der Ausgangspunkt für die Entdeckungs-Expeditionen der portugiesischen Seefahrer und dort legte König Manuel I im Jahre 1501 den Grundstein für das Hieronymitenkloster – ein beeindruckendes Beispiel für die nach ihm benannte Manuelinik. Wie schon geschrieben hatte Vasco Da Gama 1498 den Seeweg nach Indien erschlossen und nun wurden weitere Schiffe ausgeschickt.

Das Kloster wurde anstelle der alten Seefahrerkirche errichtet, denn Manuel war der Auffassung, seine Aufgabe wäre es von Portugal aus die Welt zu bekehren. Während der rund 70jährigen Bauzeit inspirierten Berichte, Bilder, Tiere und Pflanzen aus den neuen Ländern die Steinmetze zu allen Arten von Ornamenten und Ziselierungen. Leider ist das Kloster heute geschlossen und so können wir nur die Kirche Santa Maria besichtigen – sehr eindrucksvoll mit ihren klaren Linien, schlanken Säulen und hohen Decken.
Nach den Elektro-Kerzen in Spanien treffen wir hier auf die digitale Version. Mit Hilfe einer App werden Kirche, Heiliger, Anzahl der Kerzen und Zeit ausgewählt und dann entsprechend entzündet (klick). Unser Freund Vasco da Gama ist natürlich auch prominent vertreten. Für ihn wurde 1880 in der Kirche eine Grabstätte errichtet.
Direkt im gleichen Gebäude liegt das Seefahrtsmuseum und das ist für uns natürlich Pflichtprogramm. Gleich im Foyer steht (bzw. sitzt) eine große Statue von Infante Dom Henrique de Avis (Heinrich der Seefahrer), auf dessen Initiative in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts diverse Entdeckungsfahrten unternommen wurden. Hinter ihm an der Wand eine entsprechende Weltkarte).
Das Museum informiert sehr umfangreich über die Geschichte der Entdeckungen (dankenswerterweise auch in englischer Sprache) und natürlich gibt es auch viele Schiffsmodelle, navigatorische Instrumente und eine große Halle mit historischen Schiffen und Wasserflugzeugen.
Wir besuchen außerdem die Sonderausstellung über Wikinger, die mit Hilfe von Filmen, Bildern und Exponaten sehr schön aufbereitet über die Plünderungen, aber auch Entdeckungen, den Handel und die Siedlungen der Wikinger informiert. In der Ausstellung zu sehen ist auch eine farbige Kopie des großen Jellingsteins, eines Runensteins mit einem Christusmotiv, der von König Harald Blåtand (deutsch: Blauzahn, englisch: Bluetooth) von Norwegen errichtet wurde. Fun Fact: Der Funkstandard Bluetooth, der in modernen Mobiltelefonen weit verbreitet ist, wurde nach Harald Blauzahn benannt. Das Logo zeigt die Initialen HB in Form eines Monogramms der Runen Hagalaz und Berkano (Quelle: klick).
So haben wir es wieder gut geschafft, die heiße Zeit des Tages in Innenräumen zu verbringen und können jetzt noch zum Padrão dos Descobrimentos (Denkmal der Entdeckungen) laufen, dass 1960 zum 500. Todestag von Heinrich dem Seefahrer errichtet wurde. Es zeigt 33 wichtige Persönlichkeiten des Spätmittelalters in Portugal, ganz vorne natürlich Heinrich (und ja, Vasco ist auch wieder dabei.)
Von oben haben wir einen fantastischen Blick über Lissabon, den Tejo und seine Brücken und das Windrosen-Mosaik auf dem Platz vor dem Denkmal.

1 Kommentar:

  1. Danke für den schönen Rückblick!
    Das war für uns auch ein "Sterntag"!

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