Heute geben wir uns noch einmal die volle Touristen-Nummer in
Belém, was, wie ich aus meinem Reiseführer erfahre, Bethlehem bedeutet. Von
unserem Hafen aus fahren wir erst einmal ca. 45 Minuten mit dem 728er Bus. Er
fährt aber günstig direkt vor der Marina ab, um diese frühe Stunde (9:45 Uhr =
vor 10 = mitten in der Nacht) bekommen wir noch Sitzplätze und unser Weg führt
uns direkt am Ufer des Tejo entlang. Angekommen stärken wir uns erst einmal bei
„Pastéis de Belém“ mit belegten Broten und natürlich den berühmten und
typischen gleichnamigen Blätterteig-Törtchen mit Vanillepudding – lecker (Danke
für den Tipp, Andrea)! Auch dort sind wir früh genug, um ohne Wartezeit einen der 400 Sitzplätze zu ergattern.
In Belém ist der Ausgangspunkt für die
Entdeckungs-Expeditionen der portugiesischen Seefahrer und dort legte König
Manuel I im Jahre 1501 den Grundstein für das Hieronymitenkloster – ein beeindruckendes
Beispiel für die nach ihm benannte Manuelinik. Wie schon geschrieben hatte
Vasco Da Gama 1498 den Seeweg nach Indien erschlossen und nun wurden weitere
Schiffe ausgeschickt.
Das Kloster wurde anstelle der alten Seefahrerkirche
errichtet, denn Manuel war der Auffassung, seine Aufgabe wäre es von Portugal
aus die Welt zu bekehren. Während der rund 70jährigen Bauzeit inspirierten
Berichte, Bilder, Tiere und Pflanzen aus den neuen Ländern die Steinmetze zu
allen Arten von Ornamenten und Ziselierungen. Leider ist das Kloster heute
geschlossen und so können wir nur die Kirche Santa Maria besichtigen – sehr eindrucksvoll
mit ihren klaren Linien, schlanken Säulen und hohen Decken.
Nach den Elektro-Kerzen in Spanien treffen wir hier auf die
digitale Version. Mit Hilfe einer App werden Kirche, Heiliger, Anzahl der Kerzen
und Zeit ausgewählt und dann entsprechend entzündet (klick). Unser Freund Vasco
da Gama ist natürlich auch prominent vertreten. Für ihn wurde 1880 in der
Kirche eine Grabstätte errichtet.
Direkt im gleichen Gebäude liegt das Seefahrtsmuseum und das
ist für uns natürlich Pflichtprogramm. Gleich im Foyer steht (bzw. sitzt) eine große
Statue von Infante Dom Henrique de Avis (Heinrich der Seefahrer), auf dessen
Initiative in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts diverse Entdeckungsfahrten
unternommen wurden. Hinter ihm an der Wand eine entsprechende Weltkarte).
Das Museum informiert sehr umfangreich über die Geschichte
der Entdeckungen (dankenswerterweise auch in englischer Sprache) und natürlich
gibt es auch viele Schiffsmodelle, navigatorische Instrumente und eine große
Halle mit historischen Schiffen und Wasserflugzeugen.
Wir besuchen außerdem die Sonderausstellung über Wikinger,
die mit Hilfe von Filmen, Bildern und Exponaten sehr schön aufbereitet über die
Plünderungen, aber auch Entdeckungen, den Handel und die Siedlungen der Wikinger
informiert. In der Ausstellung zu sehen ist auch eine farbige Kopie des großen
Jellingsteins, eines Runensteins mit einem Christusmotiv, der von König Harald Blåtand
(deutsch: Blauzahn, englisch: Bluetooth) von Norwegen errichtet wurde. Fun Fact:
Der Funkstandard Bluetooth, der in modernen Mobiltelefonen weit verbreitet ist,
wurde nach Harald Blauzahn benannt. Das Logo zeigt die Initialen HB in Form
eines Monogramms der Runen Hagalaz und Berkano (Quelle: klick).
So haben wir es wieder gut geschafft, die heiße Zeit des
Tages in Innenräumen zu verbringen und können jetzt noch zum Padrão dos
Descobrimentos (Denkmal der Entdeckungen) laufen, dass 1960 zum 500. Todestag von
Heinrich dem Seefahrer errichtet wurde. Es zeigt 33 wichtige Persönlichkeiten
des Spätmittelalters in Portugal, ganz vorne natürlich Heinrich (und ja, Vasco
ist auch wieder dabei.)
Von oben haben wir einen fantastischen Blick über Lissabon,
den Tejo und seine Brücken und das Windrosen-Mosaik auf dem Platz vor dem
Denkmal.
Danke für den schönen Rückblick!
AntwortenLöschenDas war für uns auch ein "Sterntag"!