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Dienstag, 17. Juli 2018

Tag 378 - New York: Nettes Treffen und traurige Erinnerungen

Unser Hafen, die Liberty Landing Marina, liegt auf der New Jersey Seite des Hudson River. Praktischerweise fährt eine Personenfähre genau dort los und direkt nach Manhattan Downtown. Auch unsere Seite hat eine beeindruckende Skyline mit dem Goldman-Sachs-Tower und als besondere Zugabe die Colgate-Clock, mit 15 m Durchmesser eine der größten Uhren der Welt.
Am Vormittag haben wir noch eingekauft und Wäsche gefaltet aber für heute Mittag haben wir uns mit unserem Freund Enrico verabredet, der in einem der Hochhäuser des Financial Districts auf der Manhattan-Seite arbeitet. Von seinem Arbeitsplatz sind es nur ein paar Schritte bis zu unserem Fähranleger und wir verbringen seine Mittagspause sehr nett in einem der vielen Restaurants am Wasser.
Wir sind hier in Battery Park City, einem Stadtteil im Südwesten von Manhattan, der mit der Erde aus dem Aushub des (ersten) World Trade Centers neu am Ufer des Hudson Rivers entstanden ist. Hier stehen die vier Hochhäuser des World Financial Centers (jetzt Brookfield Place) und dazwischen der luftige Wintergarten.
Auf Enricos Rat hin laufen wir vor dort aus direkt unterirdisch zum neuen World Trade Center Hub „Oculus“, einem großen Bahnhof mit Einkaufszentrum und imposantem Design. Durch Rippen fällt das Licht in eine mehrstöckige Halle und es entsteht der Eindruck, sich im Inneren eines großen Tieres oder eines umgedrehten Bootes zu befinden.
Das World Trade Center ist auch unser Ziel für heute, denn wir wollen zum 9/11 Memorial und Museum, das an den Anschlag vom 11. September 2001 und dessen Opfer erinnern soll. Es befindet sich auf Ground Zero, dem Gelände auf dem die berühmten Zwillingstürme standen. Genau an den Stellen der zerstörten Türme befinden sich, Fußabdrücken gleich, zwei große in den Boden eingelassene Becken, in denen Wasser auf mehreren Ebenen neun Meter nach unten fällt. In die kupferne Umrandung sind die Namen der 2983 Menschen eingefräst, die bei den Terroranschlägen von 2001 und 1993 ums Leben kamen.
Die Becken liegen in einer Parkanlage mit zahlreichen Bäumen und Sitzgelegenheiten. Sie ist das Zentrum des neuen World Trade Center Komplexes, der nach und nach um sie herum entsteht. Hier ist auch der Eingang zum 9/11 Museum, das ebenfalls unter der Erde liegt.
Wir schauen zunächst einen Film über die Ereignisse des 11. September an, in dem verschiedene Zeitzeugen zu Wort kommen (Präsident Bush, Condoleezza Rice, Rudy Guiliani – damals Bürgermeister, Einsaztleiter etc.). Nochmal zur Erinnerung: vier zivile Flugzeuge wurden von Terroristen entführt. Zwei davon rammten die beiden Türme des WTC, eines den Pentagon und das letzte wurde von entschlossenen Passagieren zum Absturz gebracht (vermutlich bevor es auf das Capitol stürzen konnte). Innerhalb von 102 Minuten nach dem ersten Einschlag waren beide Türme des WTC eingestürzt.
Das Museum befindet sich unterhalb des WTC, wo damals ein unterirdisches Einkaufszentrum und Garagen lagen. Daher können die ursprünglichen Stützwände aus Beton die die Grube gegen das Wasser des Hudson sicherte in der „Foundation Hall“ besichtigt werden. Hier steht auch die „Last Column“, die letzte sehende Säule des Südturms, beklebt mit Fotos und anderen Erinnerungen.
An die Opfer erinnert hier unten in der „Memory Hall“ eine Wand mit 2.983 individuell bemalten Quadraten, für jedes Opfer eins.
Neben den Überresten des Gebäudes und der Erinnerung an die Opfer beschäftigt sich das Museum auch mit den Anstrengungen der Helfer, den Aufräumarbeiten, dem Einfluss der Anschläge auf die Geschichte und – ganz am Ende der Ausstellung – auch mit den Tätern. Die Terrororganisation al-Qaida bekannte sich später zu dem Anschlag. Ihr Führer Osama bin Laden wurde von amerikanischen Soldaten 2011 in Pakistan getötet.
Mich hat das Memorial sehr beeindruckt, gerade die Idee, die Türme „negativ“ als Abdrücke darzustellen und durch die Spuren auf deren Abwesenheit hinzuweisen. Das Kondenswasser auf den Platten mit den Opfern erinnert mich an Tränen und besonders die Hinweise auf die ungeborenen Kinder finde ich ergreifend. Auch das Museum selbst ist wieder sehr gut gemacht und präsentiert.

Die Jugend ist wieder unterwegs zum Shopping aber uns reicht eine Kaffee-Pause und noch ein Blick auf den Yachthafen auf dieser Seite. Wir sind froh, dass wir uns für unsere Marina entschieden haben, denn hier liegen die Boote sehr unruhig, darunter auch die HUGO BOSS Yacht, die die Vendée Globe mitgesegelt ist. Im Hintergrund die Hochhäuser des World Finance Centers.

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