Wir wollen natürlich unsere Fahrräder nutzen und haben daher
für heute eine Tour geplant. Wir fahren nicht wieder über die „Brücke des
Grauens“ wie gestern Abend und nehmen eine andere, die auch über den Cape May Kanal
führt und die diesmal dankenswerterweise einen Seitenstreifen für Radfahrer
hat. Unterwegs kommen wir zufällig noch an einem West Marine Geschäft vorbei
und bekommen das fehlende Kabel für den neuen Autopiloten – gut!
Weniger gut ist, dass wir bezüglich der Fahrradtour
unterschiedliche Vorstellungen haben, die vorher nicht kommuniziert wurden… Ich
habe angenommen a) Ziel ist der Leuchtturm b) wir wollen dort direkt hinfahren
c) dazu ist eine Karte sinnvoll d) wir halten unterwegs ab und zu an, um in
diese zu schauen und eventuell ein Foto zu machen. Wie sich nach kurzer Zeit
herausstellt ist Ralfs Idee a) wir machen eine Radtour b) es gibt es kein
direktes Ziel c) eine Karte ist nicht nötig, ggf. einfach fragen d) so wenig
wie möglich anhalten…
Das führt natürlich gleich zu Diskussionen, weil ich der
Meinung bin, dass wir in die falsche Richtung fahren… Wir einigen uns dann auf
Ziel Leuchtturm, so wenig wie möglich anhalten und die Fotos beim Fahren
machen. Es läuft nicht ganz problemlos (unter anderem, weil wir am Schild Richtung
Leuchtturm vorbeifahren…), aber schließlich kommen wir gut an und packen erst
einmal unser vorbereitetes Frühstücks-Picknick aus.
Mit dem Essen steigt auch die Stimmung und wir steigen dann
die 217 Stufen nach oben, davon 199 Stufen auf einer eisernen Wendeltreppe.
Alle 30 Stufen gibt es einen Absatz und dort Tafeln mit Informationen. Der
Leuchtturm hat eine zylindrische Innenhülle, in der die Treppe verläuft, und
aus Stabilitätsgründen eine nach oben schmaler werdende Außenhülle.
Früher gab es hier mehrere Leuchtturmwärter, die im
Schichtdienst arbeiteten und in Häusern nebenan wohnten. Jetzt ist das
natürlich nicht mehr nötig, denn alles ist automatisiert. Interessant finden
wir, wie sich die Größe der Lampen über die Jahre geändert hat. Die älteste ist
links die blaue und die neuste ist in der Mitte die rote.
Bei dem wunderbaren Wetter haben wir von oben einen tollen
Ausblick in alle Richtungen. Wir sehen das Naturschutzgebiet mit vielen
Schwänen…
…und vor dem Kap, um das wir vorgestern gefahren sind, haben
sich bei dem starken Wind jetzt die berühmten „stehenden Wellen“ gebildet.
Aus fast 50 m Höhe sieht die Welt unter uns wie eine Spielzeuglandschaft
aus. In dem kleinen Info-Zentrum (mit rotem Dach) kaufen wir noch einen
Anstecker für unsere Sammlung im Schiff.
Auf dem Rückweg ist klar, wo wir jetzt hinwollen und so
verläuft die Fahrt harmonisch. Hier in Cape May Point und auch in Cape May
selbst gibt es viele nette Häuser mit gepflegten Gärten und originelle
Geschäfte.
Wir kehren noch in einem Café ein, wo wir ganz
ausgezeichnete Waffeln bzw. „Flatjacks“ (Pfannkuchen) mit Früchten und Sahne
bekommen. Dann geben wir die Räder zurück und fahren mit „Lyft“, einem
Konkurrenten von Uber, wieder zu unserem Hafen.
Wir sind rechtzeitig bei Hochwasser am Start und suchen dann
eine Weile im flachen und vollen Hafenbecken nach einem geeigneten Ankerplatz.
Wichtig ist dabei, zu berücksichtigen, dass wir bei Ebbe 1,5 m weniger Wasser
haben werden – also benötigen wir mindestens 4 m unterm Kiel. Schließlich
finden wir eine halbwegs gute Stelle und können von dort aus zwei 420er unter
Spinnaker beobachten. Schöne Erinnerungen für Ralf, der seine Regattakarriere
im 420er begonnen hat.
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