Ich habe gerade "The Fun Scale" (Die Spaß-Skala) kennengelernt, die meinen Spruch "Entweder es ist ein schönes Erlebnis oder eine gute Geschichte" noch etwas differenziert. Die Skala kommt aus dem Outdoor-Bereich und unterscheidet Typ-1-Spaß: eine Tätigkeit, die Spaß macht, während man sie ausübt und wenn man sich daran erinnert. Typ-2-Spaß ist während der Ausübung nicht wirklich lustig oder sogar unangenehm, aber im Nachhinein sehr befriedigend (Gipfelerfahrung). Typ-3-Spaß macht weder währenddessen noch in der Erinnerung Spaß, ist aber eine gute Geschichte...
Sich 13 Stunden lang von den Wellen hin und her schütteln zu lassen und bei Nacht und Starkwind in die Gironde einzulaufen ist - wenn es wie heute bei uns alles gut klappt - ein klarer Fall von Typ-2-Spaß. Währenddessen eher ungemütlich aber sehr befriedigend, wenn es geschafft ist! Bis wir im Bett sind ist es 3:00 Uhr morgens und dann schlafen wir erst einmal aus.Es ist immer interessant, in einem Hafen aufzuwachen, den wir im Dunkeln angelaufen haben. Als wir den Kopf aus der Luke stecken, ist es grau und windstill. Später beginnt es dann auch noch zu regnen.
Trotzdem bauen wir nach dem Mittagessen (das wir sehr kurz nach dem Aufstehen eingenommen haben) unsere Fahrräder auf. In den letzten Wochen hatten wir fast nur sonnige Tage, aber heute kommt das Regencape zum Einsatz. Gleich der erste Weg führt zu USHiP, einem Schiffsausrüster, direkt am Hafen, wo wir eine neue Winschkurbel erwerben (die alte ist heute Nacht über Bord gesprungen) und einen neuen Herd bestellen (das Modell von 1984 schwächelt langsam).Dann suchen wir uns noch einen Café - mit Sonnenschein bestimmt sehr nett, aber heute bei Nieselregen eher verlassen und feucht...Auf dem Rückweg machen wir noch einen Einkehrschwung in den Supermarkt, weil die Brotsituation an Bord unbefriedigend ist. Sonst brauchen wir nicht mehr viel, weil wir am Dienstag für eine Halbzeitpause zurück nach Deutschland fahren werden. Jetzt vom Hafen aus sieht die Gironde ganz ruhig und friedlich aus (siehe Titelbild). Auch der Regen verzieht sich langsam und am Abend schaut die Sonne schon wieder durch die Wolken. Insgesamt sind wir sehr froh, dass wir gestern gesegelt sind und nicht heute im Regen motoren mussten!
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