Die "Vendée Arctique" ist ein nonstop Einhand-Rennen, das mit Booten der IMOCA-Klasse ausgetragen wird (Einrumpf-Boote mit einer Länge von 60 Fuß = ca. 18 m). Es ist eines der fünf Qualifizierungsrennen für die "Vendée Globe" 2024, ein alle vier Jahre stattfindendes Einhand-Rennen um die Welt. Ursprünglich sollten die hier am 12. Juni gestarteten Boote Island umrunden und dann hierher zurück segeln. Aufgrund ungünstigen Wetters wurde das Rennen dann aber östlich von Island beendet und so gibt es keinen spannenden Zieleinlauf. Wir können allerdings die Boote bewundern, die ab 11:00 Uhr (dann ist genug Wasser für 4,50 m Tiefgang im Kanal) in den Hafen einlaufen. Tatsächlich sind auch einige Zuschauer gekommen als der Sieger, Charlie Dalin mit APIVIA, ankommt (siehe auch Titelbild).Wir schauen uns auch noch die Einfahrt des Zweiten (Jérémie Beyou mit CHARAL)...... und des Dritten (Thomas Ruyant mit LINKEDOUT) an......bevor wir noch auf den kleinen Markt (drei neue Oberteile für mich) und in die Markthallen (Brie und Aprikosen) gehen. Ganz in der Nähe entdecken wir ein kleines Restaurant (Le P'tit Phare), das sehr nett aussieht und beschließen spontan, dort essen zu gehen.Wir sitzen ganz wunderbar im Schatten unter großen Bäumen, umgeben von blühenden Stockrosen und auch das Essen ist ganz ausgezeichnet und nicht sehr teuer. Wir essen jeweils Menü mit Sommersalat bzw. Mousse aus weißen Bohnen mit Lachs als Vorspeise, Fisch des Tages bzw. Fleisch als Hauptgang und Zitronenmuffin als Dessert - alles köstlich!Nachmittags wird es dann kühler und bewölkt mit ein paar Regentropfen, was uns aber natürlich nicht davon abhält, die Rennboote noch genauer anzusehen. Die Klasse gibt es seit 1992 und die Klassenregeln schreiben Maximalmaße (Länge, Breite, Tiefgang, Masthöhe) vor, innerhalb derer sich die Konstrukteure der Boote ausleben können. Seit 2015 werden seitliche "Flügel" (Foils) verwendet, auf denen sich die Boote bei den richtigen Wind- und Wellenverhältnissen aus dem Wasser heben können. Die Boote sind sehr stabil gebaut, da sie den südlichen Ozeanen standhalten müssen und auch ältere Modelle (ohne Foils) sind durchaus konkurrenzfähig. Hier ein paar Beispiele der unterschiedlichen Bugformen - rund, eckig, gerade, abgeschrägt, flach, spitz, alles ist dabei:Hier können wir die APIVIA nun von ganz nah bewundern - sie hat einen ziemlich breiten Hintern mit einem - zum Schutz des Skippers - komplett verkleideten Cockpit.Die Boote mit Foils können nur schräg am Steg liegen und im Fall von APIVIA muss das Foil noch mit Warnband gesichert werden...Auf der HUBLOT wechselt die Land-Crew gerade das Großsegel - wir vermuten, damit das teure Rennsegel für die Reise zum Heimathafen geschont wird. Die Boote werden von Sponsoren finanziert und lustigerweise trägt das alte Segel den Namen HUGO BOSS, der früher Sponsor des Bootes war und der jetzt kostenlos Aufmerksamkeit bekommt.Auch auf einigen der anderen Boote wird gewerkelt, immer interessant das anzuschauen. Es sieht aber so aus, dass diese Boote die harten Wetterbedingungen recht unbeschadet überstanden haben. Alles an Bord ist erstaunlich einfach und übersichtlich gestaltet - wahrscheinlich, damit es mit Bordmitteln während der Langstrecken im Notfall gut repariert werden kann. Das Großsegel auf der HUBLOT funktioniert genauso mit kugelgelagerten Rutschern und Lazies wie unser Groß auf der Triton und auch hier muss jemand in den Mast um die Lazies einzfädeln.Wir sind sehr froh, dass wir hier geblieben sind, um das Spektakel zu erleben. So viele IMOCAS an einem Ort können nur hier besichtigt werden und es ist schön, es so hautnah zu erleben. Wirklich eine große Leistung, alleine, nonstop und ohne Hilfe von außen die Welt rund um die großen Kaps zu besegeln - Respekt! Hier liegen die Boote jetzt friedlich im goldenen Abendlicht, nur ca. 25 m Luftlinie von der Triton entfernt.Während ich hier schreibe, sind noch weitere Teilnehmer angekommen, jetzt, nach 23:00 Uhr, ist wieder genug Wasser im Kanal und so können sie endlich im Hafen festmachen.
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