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Montag, 30. August 2021

Tag 57 - Rade de Bréhat-Roscoff: Strecke machen

Nach dem schönen Segeltag gestern hoffen wir auf eine entspannte Nacht in der Ankerbucht. Bei Flut wird es oft etwas schaukelig, aber wir gehen davon aus, dass es mit fallendem Wasser besser wird. Das ist leider nicht der Fall und wir verbringen bei sehr unruhigen Schiffsbewegungen eine teilweise schlaflose Nacht. Dazu kommt, dass alles Mögliche und Unmögliche klappert, knirscht oder knarrt und Ralf ist mit „Stopflappen“ unterwegs um die Quellen der Geräusche aufzuspüren und zu beseitigen. Wir hatten eigentlich geplant, erst gegen Mittag mit günstiger Tide weiter zu segeln, aber um 8:00 Uhr schmeißt Ralf uns aus den Betten – der Wind hat leicht gedreht zu zugenommen und jetzt liegen wir ungemütlich nah an spitzen Felsen…
Ungewaschen und unausgeschlafen schaffen wir uns ins Cockpit und holen den Anker hoch. Angedacht war, noch einmal zu ankern und ein paar Stunden zu schlafen, aber wir finden keinen guten Platz und daher beißen wir in den sauren Apfel und fahren einfach weiter. Das bedeutet natürlich Wind gegen Strom am nächsten Kap und das macht die Sache nicht angenehmer. Die Bootsbewegungen bleiben konfus und dazu kommt noch der „Gauki-Kurs“ mit Wind von hinten. Paul und ich aktivieren die Leesegel im Salon und versuchen, trotzdem, noch eine Mütze Schlaf nachzuholen.
Derweil hält Ralf oben Wache und – wie so oft, wenn man erst einmal bewegt – wir die Situation langsam besser. Wir können das Groß setzen und ausbaumen, der Strom fängt an, uns zu schieben und die Schiffsbewegungen werden ruhiger.
Paul und ich lösen Ralf ab, der auch noch etwas Schlaf bekommt, und wir kommen gut voran (siehe Titelbild). Bis Ralf wieder da ist, sind wir schon an der Ansteuerung von Roscoff und wir laufen nur noch unter Fock. Bei kräftigem auflandigem Wind übernimmt Ralf das Ruder per Hand und auch die Sonne kommt noch ein wenig heraus.
Eben noch wurden wir unsanft von großen Wellen kräftig geschaukelt, aber kaum sind wir hinter der Hafenmauer wird die See ruhiger. Roscoff ist einer der Häfen, die bei jeder Tide angelaufen werden.
Wir essen zu Abend und Ralf und ich nutzen die Gelegenheit für eine Dusche. Ich bin beeindruckt, dass es hier einen Aufzug vom Steg auf die Mole gibt. Wie sich herausstellt, ist er aber nur bis 20:00 Uhr nutzbar – wie merkwürdig!
Wir hatten überlegt, einen Tag hierzubleiben, aber so wie die Windvorhersage aussieht wollen wir wahrscheinlich morgen gleich weitersegeln.

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