So langsam denken wir über unsere Weiterfahrt nach und daher beobachten wir seit ein paar Tagen die Wetterentwicklung besonders aufmerksam. Ein dickes Tief nähert sich dem englischen Kanal und bevor das Montag/Dienstag da ist, wollen wir hier weg sein (Vorschau auf Dienstag 0:00 Uhr).
In England bedeutet das, einen Travelplan erstellen und Gezeiten und Strömungen am Start- und Zielort (und eventuell auch zwischendrin) in die Überlegungen mit einzubeziehen. Ein günstiger Tag für die Überfahrt ist Sonntag und da ist das Tor zum Hafenbecken mit ausreichend Wasser für uns in Penzance nur zwei Stunden vor und eine Stunde nach Hochwasser offen, d.h. Sonntag von 12:22 - 15:22 Uhr... Es sind 36 sm und das bedeutet ca. 7 Stunden... Aufbruch also um 5:30 Uhr und dann kommen nicht über das Tresco Low und müssten einen Umweg fahren... Wir entscheiden uns daher, unsere Ausgangsposition zu verbessern und uns nach St. Mary's zu verlegen.
Heute ist hier Hochwasser um 13:00 Uhr und so fahren wir kurz vorher los und über die Flachstellen, die wir schon mit der TIPSY und gestern mit der Fähre überquert haben. Ich habe extra den Weg der Fähre mit dem Smartphone aufgezeichnet und wir folgen genau diesem Track. Sollten wir auflaufen, könnten wir mit dem noch steigenden Wasser wieder freikommen. Aber alles geht gut und die kleinste Zahl auf dem Echolot ist 2,80 m, also noch ca. 0,80 m Platz. Bei Wind aus Nordwest, wie im Moment, legen wir uns nicht in den Haupthafen, sondern ankern in einer Bucht gegenüber. Nach einem kurzem Mittagessen fahren wir mit dem Dinghy ans Ufer und landen an einem sehr netten Strand.
Heute können wir uns noch Hugh Town anschauen. Funfact: die Scilly-Inseln gehören zur Duchy of Cornwall, dem Herzogtum Cornwall, das 1337 für den jeweiligen (männlichen) Thronerben geschaffen wurde. Im Moment ist natürlich Prince Charles der Duke of Cornwall. Hugh Town ist die Ausnahme - es wurde nämlich 1949 an die Einwohner verkauft. - Aber egal wem der Ort gehört, es ist ein netter Ferienort und wir schauen uns die verschiedenen Straßen und Geschäfte an. Im Vergleich zum Rest der Inseln schon fast eine Großstadt.
Es gibt einige Galerien, Andenkenläden, Cafés und Restaurants und oft wunderbaren Blumenschmuck. Ich bin ja selbst keine Gärtnerin, aber ich kann die Arbeit, die darin steckt aus vollem Herzen bewundern und mich daran erfreuen.
Wie immer nutzen wir die Gelegenheit an Land zum Kaffeetrinken, heute mit schönem Blick auf den Haupthafen:
Wir gehen noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen. Viel brauchen wir nicht, nur ein paar frische Sachen. Sonst sind wir immer noch gut ausgerüstet. Auch in Bezug auf Strom und Wasser können wir noch eine Weile durchhalten. Früher hätte ich mir gar nicht vorstellen können, wochenlang ohne Landstrom auf See, an der Mooring oder vor Anker zu liegen. Ralf schaut sich noch die Garnison an und ich laufen mit den Einkäufen zurück zu unserer Ankerbucht. Mir wird nicht langweilig, denn heute findet "Scilly 360" statt, eine Umrundung von St. Mary's für Schwimmer - insgesamt 15 km in vier Abschnitten und hier am Strand ist einer der Stopps. Jeder Schwimmer hat eine rote Boje und begleitet wird das ganze von Kajaks.
Ralf ist bald wieder da und zusammen genießen wir noch eine Weile das schöne Wetter am Strand. Dann geht es wieder zurück zum Boot. Netterweise helfen uns ein paar Herren, das Dinghy, das jetzt hoch und trocken liegt, wieder zurück ins Wasser zu tragen. Morgen klingelt dann um 5:00 Uhr der Wecker und unsere abwechslungsreiche Zeit auf den Inseln ist zu Ende.
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