Zu den ganz wenigen Dingen, die mich an Ralf stören, gehörte es, dass er ungesicherte Tassen mit heißen Getränken an verschiedenen Stellen im Cockpit herumstehen lässt. Ich habe immer Angst, dass diese wegen der Enge umgestoßen oder durch Seegang umgeworfen werden. Ich habe zwar spezielle Tassen gekauft, aber die mag Ralf nicht… Gestern war es dann endlich soweit: in einer Ruck-Zuck-Aktion mit der Handsäge hat Ralf unseren Glashalter zum Tassenhalter umgebaut – sehr erfreulich!
Weniger erfreulich ist es, dass wir kurz nach Mittag ausbaumen müssen und der Wind nun fast von hinten kommt. Das bedeutet den berühmten "Gauki"-Kurs, bei dem das Schiff ständig stark von einer Seite auf die andere schwankt, statt stabil auf einer Seite zu liegen. In der Koje rollen wir wie Billardkugeln herum und auch bewegen im Schiff oder einfach im Cockpit sitzen wird unangenehmer.
Ich mache einen Versuch, meine Kamera in den Mast zu ziehen, aber das gestaltet sich schwierig, da auch dieser hin und her schwankt, je höher desto mehr. So verbringe ich eine eher unruhige Nacht und auch der schöne Sonnenaufgang kann mich nicht wirklich trösten.
Als ich zur Morgenwache antrete, hat Ralf eine Halse gemacht, die uns von unserem eigentlichen Kurs wegführt. Wir haben mittlerweile starken Gegenstrom, der uns immer weiter in Richtung Süd-Osten drücken will, wo die Flauenzone liegt. Im Moment kommen wir also nur langsam und nicht wirklich in die richtige Richtung voran. Henry war mit dem Stromverhältnissen überfordert, so dass jetzt der Automat steuert. Wir werden jetzt unsere Wetterdaten abrufen und auch ein neues Routing anfordern, um zu entscheiden, wie wir mit der Situation umgehen.
06.06.2019 12:00 Bordzeit: Etmal 129 sm, gesamt 1722 sm, Rest 518 sm)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.