Wir fahren den ganzen Nachmittag so hart am Wind, dass die Triton noch läuft und wir können tatsächlich unseren Kurs nach Osten anliegen. Die Sonne scheint, die Temperaturen sind angenehm und das Leben an Bord ist zwar relativ unbequem, da wir sehr auf der Seite liegen, aber soweit entspannt. Wir können kochen und auch kleine Arbeiten an Bord erledigen, wie zum Beispiel die Mülltrennung. Organisches und weiches Papier kommt über Bord aber Plastik sammeln wir und zerschneiden es aus Platzgründen. Wir haben ja Zeit dazu.
So geht es den ganzen Tag recht flott voran, aber die nächste Winddrehung kommt bestimmt, in unserem Fall vorwiegend nachts, wenn es so richtig dunkel ist. Erst einmal kommt aber tatsächlich ein Schiff – und dann gleich so nah, dass es auf dem AIS als "gefährlich" angezeigt wird. Ralf versucht mehrfach, es anzufunken, aber keine Reaktion. Also macht er eine Wende, um auszuweichen und muss danach wieder zurück wenden.
Die "richtige" Wende fahren wir dann erst Wir können den Kurs nicht mehr anliegen und fahren schließlich eine Wende. Mittlerweile ist der Wind aber so schwach geworden das die ungünstige Welle auf dem anderen Bug uns fast zum Stehen bringt. Wir versuchen, die Maschine mitlaufen zu lassen, aber auch dass klappt nicht, so dass wir letztendlich doch wieder langsam durch die Nacht motoren.
Kurz nach Mitternacht ist auch noch unser neues Wetterrouting angekommen und wir haben noch eine Weile Spaß, das erst abzurufen und dann die Punkte in den Plotter und in das Wetterprogramm (Predictwind) einzugeben. Ralf geht erst spät schlafen und ich verlängere daher meine Wache und bekomme als Belohnung den Sonnenaufgang zu sehen.
Mit der Sonne wacht auch der Wind auf und ist – vor den nächsten Tiefdruckgebiet – auf Süd bis Südwest gesprungen. Ich wecke Ralf, Segel hoch, Henry aktiviert und schon sind wir wieder unter Segeln unterwegs. Laut unserem Wetterrouter finden wir die ideale Windstärke auf 36°30'N und da fahren wir jetzt hin. Weiter im Norden ist der Wind stärker, weiter im Süden zu schwach. Für die nächsten Tage soll es dann auf diesem Breitengrad entlang weiter gehen.
Solange der Wind noch schwach und das Wasser warm (wegen des Motorens) ist, nutzen wir die Gelegenheit für eine Außendusche. Eine Wohltat nach der Katzenwäsche im Waschbecken!
Im Moment kommt der Wind aus dem perfekten Winkel und hat im Laufe des Vormittags die richtige Stärke erreicht, um die TRITON mit über 6 Knoten laufen zu lassen. Die Sonne scheint und es wird so warm, dass wir unser bewährtes Sonnendach auspacken. So kann es bleiben!
29.05.2019 12 Uhr Bordzeit: Etmal 105 sm
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