Schon gestern bei bedecktem Himmel hat es uns hier sehr gut
gefallen – noch schöner ist es heute morgen bei strahlender Sonne. In der Nacht
war es ziemlich kühl, so dass wir unsere Laken mit Fleecedecken ergänzt haben
und auch jetzt bläst ein frischer Wind aus nördlicher Richtung, so dass wir
tatsächlich eine Jacke bzw. Weste aktivieren. Sehr angenehm! Wir fahren mit dem
Dinghy den York River hinauf, um im Ort frühstücken zu gehen.
Der Tidenhub beträgt hier fast 3 m und die Häuschen in
dunkelrot mit weißen Akzenten könnten genauso gut in Schweden stehen.
Auf Empfehlung eines netten Herrn, den wir am Dinghy Dock
treffen, laufen wir ein Stück in den Ort, um im Rick’s Restaurant zu
frühstücken. Unterwegs kommen wir wieder an einer ganzen Reihe von schönen Anwesen
vorbei, die erklären, warum hier laut Wikipedia der Ort mit den höchsten
Grundstückspreisen in Maine ist…
Rick’s Restaurant sieht von außen sehr unauffällig aus, aber
innen tobt der Bär und es gibt eine Warteschlange. Wir haben ja Zeit und
amüsieren uns mit amerikanischen Trivial Persuit Karten (von denen wir viele,
z.B. nach amerikanischen Sportler) nicht beantworten können. Aber dann kommt die
Bedienung, wir bestellen und es wird schnell klar, warum der Laden hier so
beliebt ist.
Ich habe schon auf dem Weg von Blaubeerpfannkuchen getäumt
und genau die bekommen wir hier. Dazu frische Früchte, Tee und Orangensaft –
sehr sehr lecker. Ganz besonders gefällt uns das Schild an der Toilette, das jeden/jede/jedes
willkommen heißt (wobei ich mich natürlich frage, wie das mit dem Klo bei
Meerjungfrauen funktioniert…).
Wir wählen einen anderen Rückweg und laufen über die „Wiggley
Bridge“ und einen sehr hübschen Weg am Ufer entlang.
Es geht durch ein kleines Naturschutzgebiet und durch einen
sonnendurchfluteten Wald. Es riecht ganz wundebar nach Harz. Wir sind uns einig:
das hier ist unser Wetter und unsere Landschaft.
Wir kommen noch an einer kleinen Kunstgalerie vorbei, die
gerade öffnet und wir gehen natürlich hinein. Wir haben auf unserer Reise schon
öfter Werke von lokalen Künstlern gekauft (und teilweise sogar geschenkt
bekommen). Hier gefallen uns die Bilder von Ann Trainor Domingue, aber die Preise
übersteigen unseren Etat. Ich freue mich an Licht und Schattenspiel in den
Räumen…
…und an den vielen bunten Bojen, die an der Wand der „Hancock
Warf“ hängen. Da sind sie mir jedenfalls viel lieber als auf dem Wasser!
Nachmittags versucht sich Ralf noch mit Erfolg am Spleißen
von modernem Tauwerk mit Kern und Hülle – nicht ganz einfach, aber es gibt dazu
ein gutes Youtube-Video.
Es ist wirklich wunderbar in diesem geschützten Hafen und
wir bedauern, dass wir keine Zeit mehr haben, um die Küste von Maine weiter zu
erkunden. Wir mögen einfach die Landschaft, das Wetter und das goldene Licht im
Norden!
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