Heute bin ich wieder fitter und wir wollen noch die
Westseite der Insel erkunden. Wieder kaufen wir uns die Tageskarte für den
öffentlichen Nahverkehr für nur 8 Dollar und dann geht es mit dem Bus quer über
die Insel. Irgendwie hatte ich erwartet, hier Weinberge oder doch zumindest Weinfelder
zu sehen, aber unser Weg führt ganz überwiegend durch lichte Wälder.
Wir fahren bis nach Aquinnah, einer Halbinsel im den
äußersten Südwesten von Martha’s Vineyard. Hier kommen wir zum ersten Mal auf
unserer Reise in ein Reservat, in diesem Fall für Angehörige des Wampanoag Stammes.
Es gibt verschiedene kleine Läden, die Andenken, Kleidung,
Essen und Getränke verkaufen. Alle werden von Stammesmitgliedern betrieben.
Von hier aus können wir die „Aquinnah Cliffs“ sehen, eine
heilige Stätte der Indianer, und auch den Leuchtturm, der heute noch als
Seezeichen dient.
Der Leuchtturm kann besichtigt werden und wir erfahren, dass
er erst 2015 um rund 40 m versetzt werden musste, da er durch die Erosion des Kliffs
abzustürzen drohte. Eine Spezialfirma verschob den gesamten Turm auf Schienen.
Ein kurzes Video gibt es hier: hier
Nun wollen wir noch den kleinen Fischerort Menemsha besuchen.
Dazu fahren wir ein kurzes Stück Bus und laufen dann zu einer Fahrrad-Fähre.
Wir hatten uns irgendwie vorgestellt, dass es da einen netten Fahrradweg gibt.
Ein Irrtum. Stattdessen laufen wir etwas über eine Meile am Straßenrand entlang,
ohne Schatten und ziemlich eintönig. Landschaft und Farben erinnern aber wieder
an die Nordsee.
Der Weg hat sich aber doch gelohnt, denn die Fähre ist
wirklich witzig. Am Ende eines Steges gibt es eine gelbe Flagge und eine
Glocke. Beides muss betätigt werden, um die Fähre zu rufen, die dann nach einiger
Zeit kommt (wie sich herausstellt, war der Fährmann gerade beim Mittagessen.)
Menemsha selbst ist weltberühmt geworden, weil Steven
Spielberg hier (und an anderen Orten der Insel) 1975 den Film „Jaws“ (Der weiße
Hai) drehte. Auch heute gibt es hier noch zahlreiche Fischerboote.
Neben den kleinen, bunten Häusern liegen Hummerkörbe, Bojen
und Netze und auf den Dächern warten die Möwen auf ihren Teil der Beute. Uns
gefällt sehr gut, dass hier nur relativ wenig Besucher sind und keine Massen
von Autos die Straßen verstopfen.
Mit dem Bus geht es dann wieder zurück nach Vineyard Haven,
wo Ralf gestern in einer Galerie ein Bild entdeckt hat, das ihm gefällt.
Schließlich kaufen wir dann zwei Bilder und unterhalten uns nett mit der Galeristin,
die auch segelt und an vielen bekannten Hochsee-Regatten teilgenommen hat.
Auch dieser Ort ist
nicht so überlaufen und es gibt nette kleine Geschäfte. Selbst die Bushaltestelle
– praktischerweise direkt neben dem Dinghy-Dock ist hübsch gestaltet. Der Supermarkt ist fußläufig zu erreichen und wir nehmen noch ein paar Kleinigkeiten mit.
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