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Sonntag, 1. Juli 2018

Zusammenfassung: Juni 2018

Statistik
Seemeilen: 399
Motorstunden: 50
Segeltage: 16
Nächte auf See: 0
Liegetage: 14
Liegeplätze: 17
North Carolina: Belhaven, Alligator River (A),  North River (A), Coinjock Marina, Great Bridge
Virginia: Norfolk, Hampton, Cape Charles, Deltaville, Reedville (A), Solomons Island (A)
Maryland: Tilghman, St. Michaels (A), Annapolis (M), Baltimore Dock, Baltimore Canton (A)
                                                      
Segeln und Wetter
Nach dem Monat mit den meisten gesegelten Seemeilen ist nun der Juni der Monat mit den meisten Motorstunden. Das liegt natürlich daran, dass im oft schmalen Kanal des Intracoastal Waterway Segeln nicht möglich ist.

Seitdem wir auf der Chesapeake Bay unterwegs sind, konnten wir fast alle Etappen segeln. Es gibt zahlreiche Marinas und Ankerplätze auf beiden Seiten der Bay und es fühlt sich ein wenig so wie auf der Ostsee an. Wir haben Tagesetappen von 20 bis maximal 40 Seemeilen und sind – bis auf die Stopps in den Großstädten – fast jeden Tag ein Stück weitergefahren.

Die Windverhältnisse sind hier sehr wechselnd, aber meist schwach. Wir haben mehrfach erlebt, dass der Wind über den Tag um 360 Grad gedreht hat… Abends gibt es öfter mal ein Gewitter – eben ein Binnenrevier. Navigatorisch gibt es keine Probleme, denn alles ist sehr gut ausgetonnt. Wir müssen allerdings mit unserem Tiefgang von 1,90 m aufpassen, denn die Bay ist insgesamt sehr flach. In einige Flussmündungen kommen wir nicht herein. Glücklicherweise gibt es keine Steine, sondern der Boden ist schwarzer Mudder. Bisher hat unser Anker immer gut gehalten, aber das Saubermachen ist jedes Mal eine unangenehme Aufgabe…

Das Wetter ist bisher immer warm und feucht und hat sich in der letzten Woche zu sehr, sehr heiß entwickelt. Für mich erstaunlicherweise wärmer als in der Karibik… und der Wind fehlt. Das Wasser ist trübe und eher braun und läd nicht wirklich zum Baden ein. Je weiter wir nach Norden kommen, um so weniger salzig ist es.

Boot und Ausrüstung
Die alte elektronische Selbststeueranlage hat nun endgültig die Arbeit eingestellt. Im ICW hat aber James (der kleine Pinnenpilot) die Arbeit sehr gut übernommen und auf einigen Segeletappen durfte auch Sir Henry wieder ran. Er hat aber Probleme mit schwachen und wechselnden Winden. Wir haben eine neue Steuerungseinheit für die große elektrische Anlage gekauft und die wird Ralf jetzt nach und nach einbauen.

Zwischendurch hat auch der (sonst sehr zuverlässige) Außenborder mal kurz verweigert, aber das Problem (Schwimmernadelventil hängt) konnte schnell gelöst werden.

Verpflegung/Versorgung
Die Supermärkte sind hervorragend sortiert und die Preise – insbesondere in Anbetracht des günstigen Dollar-Kurses – sehr akzeptabel. Sie (die Supermärkte) liegen nur leider sehr selten in Hafennähe sondern eher auf der grünen Wiese. Wir sind dann aber mit Bussen, Taxi und – was sehr gut funktioniert – dem Fahrdienst Uber oder Lynk zum Einkaufen gefahren.

Sehr empfehlenswert ist der Ankerplatz in Baltimore direkt vor der – passend benannten – Anchorage Marina. Dort ist der Bootausrüster West Marine und ein sehr großer Supermarkt direkt am Dinghy Dock.

An unseren Besichtigungstagen haben wir oft unterwegs eine Kleinigkeit gegessen, meist in Richtung Burger, Tacos oder Sandwich. Mir gefällt gut, dass es immer ein Glas Eiswasser gibt und dass alkoholfreie Getränke und Kaffee nachgefüllt werden. Die Preise auf der Karte sind ohne Steuer und Bedienung, so dass das noch mit einkalkuliert werden muss. Prima finden wir das einfache Zahlen mit Kreditkarte.

Crew
Wieder ein sehr netter und harmonischer Monat, es gab nur eine ganz kurze Unstimmigkeit bei einem Manöver. Sonst sind die Aufgaben beim Segeln klar verteilt und oft genügt ein kurzes Wort oder ein Blick, um uns zu verständigen.

An Land suchen wir beide Ausflugsziele aus und wir sind uns fast immer einig, was wir anschauen wollen. Wichtig ist uns, nicht alles „abzuarbeiten“, sondern uns lieber für wenige Ziele in Ruhe Zeit zu lassen.

Sightseeing
Auf dem ICW gab es recht wenig zu besichtigen. Die Orte waren klein und eher verschlafen aber dafür war die Tierwelt, insbesondere die zahlreichen Vögel (Fischadler, Pelikane, Kormorane, verschiedene Möwen, Gänse, Enten) und die Flusslandschaften sehr sehenswert. Nur auf die Insekten hätte ich sehr gut verzichten können…

Ab Norfolk und in der Chesapeake Bay gab es dann sehr viele Möglichkeiten für touristische Aktivitäten. In den Städten Hampton, Annapolis, Washington D.C. und Baltimore haben wir Museen, Gebäude und Schiffe besichtigt, haben an Touren teilgenommen und sind ins Kino und ins Konzert gegangen.

Die Chesapeake Bay bietet aber neben den Großstädten auch nette kleine Orte und Ankerbuchten. Je nach Bedürfnissen ist hier für jeden etwas dabei. Auch in den kleineren Orten gibt es häufig ein maritimes Museum, z.B. in Solomons Island und St. Michaels.

Begegnungen
Wir sind weiter sehr angetan von der offenen und freundlichen Art der Menschen hier. Sobald wir den Mund aufmachen, werden wir gefragt, woher wir kommen und oft ergibt sich dann im Bus oder an der Supermarktkasse ein Gespräch. Die Angestellten in Geschäften und Restaurants sind sehr aufmerksam, höflich, freundlich und hilfsbereit. Das Gegenteil von Service-Wüste…

Witzig sind auch die Gespräche mit den Fahrern von Uber und Lynk – meist Einwanderer – die oft interessant von der Stadt und ihrem Leben erzählen.

In Deltaville haben wir Debbie kennengelernt, die auf einem Boot arbeitete und uns sehr nett mir ihr unterhalten. Bei einer Führung in Annapolis war ein deutsches Paar dabei, die beide Bootbauer und Segler sind – sehr interessant! In Baltimore haben wir die Crew der SEAHAWK getroffen und uns gegenseitig auf den Booten besucht – auch wieder ein schöner Austausch.

Besonders nett fand ich die Begegnungen mit den Künstlern im Bromo-Seltzer-Tower in Baltimore. Tommy Roberts, von dem wir einen Druck und ein Bild gekauft haben, hat uns als Künstler und als Mensch sehr beeindruckt.

Fazit
Ganz neue Erfahrungen in den USA und wir sind froh, dass wir nicht dieses Jahr nach Europa zurückfahren, sondern uns die Zeit genommen haben, die Ostküste zu erkunden. Die Naturschönheiten des ICW sind etwas ganz Besonderes, aber wir haben gemerkt, dass wir Segler sind und uns mit dem Kanalfahren (eine Option, wenn wir älter sind) noch Zeit lassen wollen. Die Chesapeake Bay ist ein ganz wunderbares Revier mit vielen Möglichkeiten – alleine hier könnten wir Jahre verbringen und hätten trotzdem nicht alle Buchten und Marinas gesehen…

Insgesamt empfinden wir hier alles zwei bis drei Nummern größer als bei uns. Angefangen mit den riesigen PickUps and SUVs, den großen Getränken und Packungen im Supermarkt und im Restaurant, der Größe der Gebäude über die Breite der Straßen bis zu den Entfernungen… Was wir bisher gesehen habe ist sehr aufgeräumt und gepflegt und zumindest in den Kleinstädten gibt es wohl sehr wenig Kriminalität, denn nichts ist abgeschlossen (z.B. die Waschräume und Werkstätten in den Marinas) und vorm Baumarkt stehen auch nachts die Blumen und Gartenmöbel einfach auf der Straße.

Ganz begeistert sind wir von den Museen. Selbst in den kleinsten Orten sind die Ausstellungen sehr gut aufbereitet und mit Schildern und Erklärungen versehen. Statt reinen Sammlungen sind es eher interaktive Lernerfahrungen mit Audios, Videos und Experimenten. Es gibt häufig viele Freiwillige, die Führungen anbieten oder für Fragen bereitstehen.

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