In der Nacht kommt der vorhergesagte Starkwind und nachdem
wir uns die Boote angeschaut haben, die auf dem Ankerplatz hin- und
herschaukeln, beschließen wir, noch einen Tag in der Marina zu verbringen und diesen
für Arbeiten am Schiff zu nutzen. Heute wollen wir die Kabel für die neue Selbststeueranlage
ziehen. Der Kompass ist vorne recht unter Ralfs Koje, der Ruderlagengeber neben
dem Ruderquadranten ganz hinten in der Achterkajüte und das Bedienpaneel ist im
Cockpit…
Das bedeutet, die Bodenbretter herausnehmen, die Kojen
aufmachen und die ganze Backskiste ausräumen. In allerkürzester Zeit sieht das
Schiff aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen, denn da ist richtig viel drin… Ganz
ausgeräumt kann hat Ralf fast Stehhöhe…
Ich werde für Handlangerdienste gebraucht (an Kabeln rotteln,
Ruder hin- und herbewegen, Sachen festhalten) und amüsiere mich in der
Zwischenzeit damit, Mails zu bearbeiten und die Bedienungsanleitung für die
Selbststeueranlage zu lesen, denn wenn sie fertig eingebaut ist, bin ich für
das Einrichten zuständig.
Ich schaue auch nach dem Wetter, denn Tropical Storm „Beryl“
ist in Richtung Karibik unterwegs, wo noch einige unserer Segelbekannten sind
und neben uns auf dem Atlantik hat sich „Tropical Depression #3“ gebildet –
noch nicht stark genug, um einen Namen zu bekommen.
Im Moment kommt der Wind aber sowieso aus der falschen Richtung,
so dass wir morgen auf jeden Fall noch hierbleiben wollen. Bisher zeigen die
Vorhersagen für Montag Nachmittag/Abend eine günstigere Winddrehung.
Bis wir fertig sind, ist es schon Spätnachmittag, aber wir
wollen noch in den Ort gehen und etwas einkaufen. Zum tatsächlich gehen ist es
allerdings (mal wieder) zu weit und Ralf spricht auf dem Parkplatz einen Herrn
an, ob er uns mitnehmen kann. Mike ist sehr freundlich und fährt sogar für uns
einen Umweg. Als erstes sehen wir einen Fahrradverleih und wir mieten zwei
Räder und fahren an den nahegelegen Strand.
Ganz wunderbar ist, dass es hier nicht mehr warm ist. Wir
haben kräftigen Nordwest-Wind und ich habe zum ersten Mal seit sehr langer Zeit
eine richtige Hose an (sonst nur Shorts oder Leggins) und ein Shirt mit Ärmeln. Zum
Frühstück im Cockpit habe ich eine Steppweste aktiviert… Cape May ist ein sehr
beliebter Badeort und wir laufen noch ein Stück durch die Fußgängerzone und
kommen am Konzertpavillion vorbei, wo drei Damen im Stil der Andrew Sisters
richtig gut singen.
Wir gehen noch einkaufen und treten dann mit vollbeladenen
Rädern den Rückweg an. Was wir nicht beachtet hatten war, dass an den Rädern
kein Licht ist und mittlerweile ist es dunkel geworden. Sehr unangenehm,
unbeleuchtet auf der mehrspurigen Fahrbahn unterwegs zu sein. Aber alles geht
gut und wir landen sicher wieder in unserem Hafen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.