Boot aufräumen, Mooring loswerfen, Segel hochziehen und schon
sind wir unterwegs zu den Britsh Virgin Islands. Wir fahren gegen die
vorherrschende Windrichtung, denn wir sind von Westen nach Osten unterwegs.
Damit wir nicht genau gegenan müssen, haben wir uns als Ziel die Insel Jost van
Dyke ausgesucht, so dass wir den Kurs fast anliegen können. Heute ist es
bedeckt und zwischendurch erwischt uns ein Regenschauer. Die Wolke dreht den
Wind und wir kommen mit zwei kurzen Kreuzschlägen ans Ziel.
Wir fahren nach „Great Harbour“ (der gar nicht so groß ist),
weil wir erst einmal einklarieren müssen. Es ist schon ziemlich voll, vorwiegend
Katamarane (wahrscheinlich Charterboote), aber wir bekommen noch eine Mooring.
Die wird dann auch gleich von einem netten jungen Mann abkassiert. Mit $ 30
sind wir dabei und bekommen auch gleich noch eine Quittung.
Natürlich wollen wir uns auch an Land umsehen. Es gibt einen
Dinghy-Steg und einen schönen Strand, aber auch hier hat der Hurrikan brutal
zugeschlagen. Von der kleinen Kirche sind nur noch die Mauern übrig.
Jost van Dyke soll angeblich nach einem holländischen
Piraten benannt worden sein, aber dafür gibt es wohl keine historischen Belege.
Sicher ist, dass hier in den Virgin Island zahlreiche Piraten und „Privateers“ unterwegs
waren. Ein Privateer überfällt auch Schiffe, hat aber einen Kaperbrief von
einer Regierung und entert daher nur solche mit einer feindlichen Nationalität…
Hier gibt es einen Sir Francis Drake Channel – sicher einer der berühmtesten
Freibeuter und Entdecker und auch der bekannte Pirat „Blackbeard“ Edward Teach
hat hier sein Unwesen getrieben und möglicherweise einen Schatz versteckt.
Leicht vorstellbar bei der Vielzahl von Inseln und Buchten.
Am Strand sind offensichtlich neue Palmen gepflanzt worden,
aber an den Gebäuden ist noch vieles kaputt. Die Bars sind geöffnet, aber es
gibt nur wenige Kunden. Sicher auch, weil heute keine Sonne scheint sieht das
alles etwas traurig aus.
Absolut nicht traurig sind die Kinder vom „Early Learning
Center“, die hier Ketten und selbstgebackene Muffins verkaufen. Sie sollen Erfahrungen
als Geschäftsleute sammeln, Werbung für ihre Produkte machen, Rechnen üben und
höflich und mit guten Manieren verkaufen. Das steht zumindest alles auf den
Schildern, die sie uns zeigen. Die drei machen das so nett, dass wir jeder
einen Muffin kaufen und auch noch etwas spenden.
Wir schauen noch kurz bei Foxy’s in der berühmten Bar vorbei,
wo T-Shirts und Andenken verkauft werden und wo sich viele Segler für ein Bier
oder einen Cocktail treffen. Foxy selbst hat es sogar auf das Titelbild unseres
Segelführers geschafft.
Unbedingt Painkiller probieren.
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