Gestern, nach meiner Wache, hangele ich mich auf die Toilette und bemerke, dass gegenüber im Vorschiff der Teppich nass ist. Während ich noch hinschaue, schwappt ein wenig Wasser unter den Bodenbrettern heraus. Ich alarmiere Ralf und wir machen uns auf die Suche nach einem möglichen Leck. Durch den Kurs hart am Wind liegt das Schiff stark auf der rechten Seite und durch die kleinen Fenster im Rumpf kann man direkt ins Wasser sehen. An so einem Fenster über Ralfs Koje ist ein Scharnier gebrochen und nun kommt bei jeder Welle ein Schluck Salzwasser hinein.
Als erste Maßnahme machen wir eine Wende, um das Fenster aus dem Wasser zu bringen. Gar nicht so einfach bei Starkwind und großen Wellen, aber es gelingt dann doch mit Hilfe des Motors. Die neue starke Bilgenpumpe schafft das unerwünschte Wasser aus dem Schiff und die aktuelle Gefahr ist gebannt. Nun geht es an die Reparatur. In einer wirklich heldenhafter Aktion baut Ralf das beschädigte Scharnier aus, schneidet Gewinde in den Fensterrahmen und verschraubt das Ganze. Damit er etwas die Hände frei hat, haben wir ein paar Leinen zwischen Schlingergriff und Koje gespannt und Ralf sieht aus wie Spiderman nur ohne Maske!
Vor der Wende waren wir nach Westen gefahren, wo wir nicht hinwollen, nach der Wende dann nach Süden, auch nicht unser Ziel, aber so ist das beim Kreuzen. Wir wettern einige Schauerböen ab, das geht recht gut, indem wir Druck aus dem Groß nehmen und etwas abfallen. Überhaupt sind wir mit den Segeleigenschafen der Triton bei diesen Bedingungen sehr zufrieden. Und Sir Henry begeistert uns mit seiner Zuverlässigkeit. Unbeeindruckt nimmt er aufmerksam jeden Winddreher mit.
Bei der Nachtwache wird ausgerefft und wir treffen wieder, wie schon letzte Nacht, einen anderen Segler. Bei Pauls Wache springt der erste fliegende Fisch an Deck und auch gleich wieder ins Wasser. Vielleicht sollten wir unser Angelzeug auspacken...
Mittlerweile sind Wind und Wellen moderater geworden und wir können hart am Wind den richtigen Kurs fahren. Unsere letzten Etmale von 103 und 119 sm haben uns unserem Ziel durch die Kreuzerei ja nur ca. mit halber Strecke näher gebracht.
Hier spricht der Ralf. Die Reparatur des Fensters war weder heldenhaft noch bin ich ein Held. Es ist etwas kaputt gegangen und ich habe es repariert. Also ein normaler Job. Hier hat lediglich die Baustelle mehr gewackelt als sonst üblich.
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