In den vergangenen Tagen haben wir immer abwechselnd einen
Tag eine Besichtigungstour unternommen und einen Tag entspannt. Demnach war
heute wieder eine Tour an der Reihe. Nach dem Süden, der Mitte und Las Palmas
führte unser Weg heute an die Westküste. Der erste Stopp war an der „Playa de la
Aldea“, ungefähr in der Mitte der Küste, wo es wieder einen schönen
Picknickplatz geben sollte. Wir wurden nicht enttäuscht und konnten einen
üppigen Brunch einnehmen. Nach diesen Anstrengungen war Ralf völlig erschöpft
und musste sich erst einmal ein wenig ausruhen.
Die Straße, die wir eigentlich fahren wollten war gesperrt
und so konnten wir nur den Blick vom „Mirador del Balcón“ bewundern (s.o.) und
mussten dann wieder umkehren. Sehr unangenehm war dort, dass wir schon vor dem
Aussteigen von einem aggressiven Verkäufer belästigt wurden. Er klopfte an
meine Scheibe, riss die Tür auf und stach mir einen Zahnstocher mit einem Stück
Kuchen fast ins Auge. Dabei stand er mir so im Weg, dass ich nicht aussteigen
konnte. Egal wie gut die Produkte sind, die er anbietet – das ist für mich die
falsche Art, die Sachen zu verkaufen. Auch sein Anhänger hatte etwas zu viel
von allem…
Weiter nach Norden ging es zunächst nach „Puerto de las
Nieves“ einem kleinen Ort von dem aus die Fähren nach Teneriffa abfahren. Trotz
der Mittagshitze waren einige Sonnenhungrige am Strand zu sehen.
Wir tranken lieber einen Ort weiter, in Agaete, einen Kaffee
auf dem schattigen Kirchplatz.
Über eine kleine Straße mit scharfen Kurven fuhren wir nach „Sardina
del Norte“. Der Fischerort liegt ganz im Nordwesten der Insel, der vom Massentourismus
relativ unberührt ist. Als Zielpunkt dieses Ausflugs hatten wir uns Galdár
ausgesucht und wir wurden nicht enttäuscht. Zufällig führte uns der Weg direkt
am „Casa Museo de Antonio Padrón“ vorbei und wir nutzten die Gelegenheit, diesen
Künstler kennenzulernen. Antonio Padrón (1920-1968) wurde in Galdár geboren,
verbrachte große Teile seines Lebens dort und starb mit nur 48 Jahren an einer
allergischen Reaktion auf Penicillin. Er selbst bezeichnete sich als „Expressionist
ohne Tränen“ und verarbeitete in seinem Werk Gebräuche, Mythen und Folklore der
Insel. Das Museum ist in seinem ehemaligen Wohnhaus, eine Oase der Ruhe in der
Stadt. In seinem Atelier steht noch das letzte unvollendete Werk des Künstlers.
Uns haben die Motive und Farben der Bilder sehr angesprochen.
Galdár selbst hat mir von allen Orten, die wir besichtigt
haben am besten gefallen, was vielleicht auch der Tageszeit geschuldet war. Im
goldenen Abendlich waren die Straßen mit den bunten Häusern voller Leben,
gefühlt überwiegend Einheimische und keine Touristenmassen. Auch hier gab es
einen wunderbaren Kirchplatz mit Brunnen und alten Bäumen.
Insgesamt haben wir auf unseren vier Touren viel von der
Insel gesehen und die Beschreibung „Miniaturkontinent“ (wegen der 14
verschiedenen Mikroklimazonen) trifft sicher zu. Wir haben viele
unterschiedliche Landschaften erlebt (Berge, Wüste, Steilküste, fruchtbare
Täler, Strand) und auch die Orte sind sehr unterschiedlich von der Stimmung und
der Bebauung. Von der Großstadt Las Palmas über hässliche Hotelburgen, hübsche
Touristenzentren, pittoreske Fischerorte, historische Altstädte, hier ist für
jeden etwas dabei. Die Insel ist auf jeden Fall eine Reise wert.
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