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Mittwoch, 25. Oktober 2017

Tag 114 - Gran Canaria: Aufdringliche Verkäufer und unbekannte Künstler

In den vergangenen Tagen haben wir immer abwechselnd einen Tag eine Besichtigungstour unternommen und einen Tag entspannt. Demnach war heute wieder eine Tour an der Reihe. Nach dem Süden, der Mitte und Las Palmas führte unser Weg heute an die Westküste. Der erste Stopp war an der „Playa de la Aldea“, ungefähr in der Mitte der Küste, wo es wieder einen schönen Picknickplatz geben sollte. Wir wurden nicht enttäuscht und konnten einen üppigen Brunch einnehmen. Nach diesen Anstrengungen war Ralf völlig erschöpft und musste sich erst einmal ein wenig ausruhen.
Die Straße, die wir eigentlich fahren wollten war gesperrt und so konnten wir nur den Blick vom „Mirador del Balcón“ bewundern (s.o.) und mussten dann wieder umkehren. Sehr unangenehm war dort, dass wir schon vor dem Aussteigen von einem aggressiven Verkäufer belästigt wurden. Er klopfte an meine Scheibe, riss die Tür auf und stach mir einen Zahnstocher mit einem Stück Kuchen fast ins Auge. Dabei stand er mir so im Weg, dass ich nicht aussteigen konnte. Egal wie gut die Produkte sind, die er anbietet – das ist für mich die falsche Art, die Sachen zu verkaufen. Auch sein Anhänger hatte etwas zu viel von allem…
Weiter nach Norden ging es zunächst nach „Puerto de las Nieves“ einem kleinen Ort von dem aus die Fähren nach Teneriffa abfahren. Trotz der Mittagshitze waren einige Sonnenhungrige am Strand zu sehen.
Wir tranken lieber einen Ort weiter, in Agaete, einen Kaffee auf dem schattigen Kirchplatz.
Über eine kleine Straße mit scharfen Kurven fuhren wir nach „Sardina del Norte“. Der Fischerort liegt ganz im Nordwesten der Insel, der vom Massentourismus relativ unberührt ist. Als Zielpunkt dieses Ausflugs hatten wir uns Galdár ausgesucht und wir wurden nicht enttäuscht. Zufällig führte uns der Weg direkt am „Casa Museo de Antonio Padrón“ vorbei und wir nutzten die Gelegenheit, diesen Künstler kennenzulernen. Antonio Padrón (1920-1968) wurde in Galdár geboren, verbrachte große Teile seines Lebens dort und starb mit nur 48 Jahren an einer allergischen Reaktion auf Penicillin. Er selbst bezeichnete sich als „Expressionist ohne Tränen“ und verarbeitete in seinem Werk Gebräuche, Mythen und Folklore der Insel. Das Museum ist in seinem ehemaligen Wohnhaus, eine Oase der Ruhe in der Stadt. In seinem Atelier steht noch das letzte unvollendete Werk des Künstlers. Uns haben die Motive und Farben der Bilder sehr angesprochen.
Galdár selbst hat mir von allen Orten, die wir besichtigt haben am besten gefallen, was vielleicht auch der Tageszeit geschuldet war. Im goldenen Abendlich waren die Straßen mit den bunten Häusern voller Leben, gefühlt überwiegend Einheimische und keine Touristenmassen. Auch hier gab es einen wunderbaren Kirchplatz mit Brunnen und alten Bäumen.
Insgesamt haben wir auf unseren vier Touren viel von der Insel gesehen und die Beschreibung „Miniaturkontinent“ (wegen der 14 verschiedenen Mikroklimazonen) trifft sicher zu. Wir haben viele unterschiedliche Landschaften erlebt (Berge, Wüste, Steilküste, fruchtbare Täler, Strand) und auch die Orte sind sehr unterschiedlich von der Stimmung und der Bebauung. Von der Großstadt Las Palmas über hässliche Hotelburgen, hübsche Touristenzentren, pittoreske Fischerorte, historische Altstädte, hier ist für jeden etwas dabei. Die Insel ist auf jeden Fall eine Reise wert.

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