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Mittwoch, 11. Juni 2025

Tag 32 - Skye: Maximal touristisch

Durch die gute Anbindung von Skye mit Brücke und verschiedenen Fähren zum Festland kommen jedes Jahr rund 650.000 Touristen auf die Insel. Viele bringen ihr eigenes Auto mit und das führt auf den zum Teil einspurigen Straßen zu Verkehrsproblemen und Staus. Heute erleben wir das hautnah mit, denn um die verschiedenen Sehenswürdigkeiten von Skye zu erleben, haben wir eine Bustour gebucht und werden damit Teil des Problems. Unser Fahrer und Guide ist aus Glasgow, ein Witzbold und trägt Kilt. 
Die Insel ist weitläufig und wir haben ein strammes Programm, was dazu führt, dass wir mit halsbrecherischer Geschwindigkeit unterwegs sind und andere, weniger geübte Fahrer in die Ausweichstellen gedrängt werden.
Unser erster Weg führt zu den "Fairy Pools", wo die Feen baden und das Wasser angeblich magisch mit heilsamer Wirkung ist. Bis zu den Poos ist es ein ordentlicher Fußmarsch in steilem Gelände, so dass ich es Ralf überlasse, ein Bild von den Pools zu machen:
Ich laufe nur einen Teil der Strecke und erfreue mich an den verschiedenen Wasserfällen.
Auf einer Tour in Schottland darf natürlich eine Whisky-Brennerei nicht fehlen. Auf Skye ist es Talisker, die mittlerweile zum Getränkekonzern Diageo gehört. Jedenfalls haben sie ein sehr eindrucksvolles Visitor-Center.
Wir schauen nur, probieren nicht und kaufen auch keinen Whisky. Unser Guide empfiehlt, diesen für den Normalgebrauch im Supermarkt zu erwerben und hier nur Sammler-Objekte zu kaufen, wie z.B. diesen 75 Jahre alten Whisky für 6.000 Pfund.
Danach haben wir die Wahl, das Caste Dunvegan zu besuchen oder noch weiter zum Leuchtturm auf Neist Point zu fahren. Ralf entscheidet sich für den Leuchtturm und macht diese gute Foto:
Ich besuche lieber das Schloss der Familie MacLeod (sprich Mäklaut), die ihre Vorfahren bis zu einem Leod von Anfang des 13. Jahrhunderts zurückverfolgen. Schon zu diesem Zeitpunkt soll an dieser Stelle ein Vorläufer des Castles gestanden haben, so das Dunvegan seit 800 Jahren von der Familie bewohnt wird, aktuell vom 30. Chief Hugh Magnus MacLeod of MacLeod.
Ein Teil des Hauses ist zugänglich, wird aber auch noch von der Familie benutzt. Hier Esszimmer, Salon, Bibliothek und Schlafzimmer.
An den Wänden hängen zahlreiche Familieportraits, überwiegen von Clan-Chiefs in schweren Goldrahmen. Interessant finde ich, dass auch Frauen Chief werden können und dass es nicht unbedingt der älteste Sohn werden muss. Hier von links nach rechts John, 13. Chief, Reginald, 27. Chief und Flora 28. Chief.
Neben den repräsentativen Räumen gibt es auch noch den Dienstboten-Trakt mit eigenem Treppenhaus und Tafel, die signalisiert, in welchem Raum geläutet wurden.
Wir sind noch nicht fertig mit den Feen und besuchen auch noch Fairy Glen mit interessanten Hügelformationen (Foto von Ralf).
Ich bleibe unten und schaue mir die verwunschenen Wälder mit dick bemoosten Bäumen an.
Auch bei unsrem nächsten Halt geht es um spektakuläre Felsformationen, das Quiraing, das schon in verschiedenen Filmen als Kulisse gedient hat.
Ich empfinde es als sehr merkwürdig, mit dem Bus von einem Fotomotiv zum anderen zu fahren, auf einem extra gebauten Parkplatz mit zahlreichen anderen Fahrzeugen zu stehen und in 15 Minuten mit vielen anderen Menschen das gleiche Foto zu machen. Das wird sicher nicht meine Art zu reisen. Wir haben dann noch den Stop am Kilt Rock mit Wasserfall, bei dem wir davor gewarnt werden, unser Smartphone nicht fallen zu lassen (siehe Titelbild) und beim "Old Man of Storr" wo die Felsen angeblich ein Gesicht im Profil zeigen.
Die Tour war sicher eine gute Möglichkeit, in kompakter Art einen Eindruck von Skye zu bekommen. Der Guide äußerte sich kritisch über Tourismus, den Umgang mit der Umwelt, Monokulturen und die Übernahme von Familienunternehmen durch Konzerne. Ich finde es eine schwierige Gratwanderung. Auf der eines Seite leben viele Bewohner direkt oder indirekt vom Tourismus, auf der anderen Seite empfinde ich, dass sich hier zuviele Touristen an den Sehenswürdigkeiten drängen und die Straßen verstopfen und die Insel das so mit ihrer Infrastruktur nicht leisten kann. Mir ist es lieber, nur Ziele, diese aber mit Ruhe und in meinem eigenen Tempo anzusehen. 

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